www.zeit-stiftung.deder ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd BuceriusnewsletterAuf dem Symposium „Freiheit und Konflikt. Das Werk und die Wirkung von Lord Ralf Dahrendorf“ diskutier-ten Jens Alber, Timothy Garton Ash, Volker Gerhardt, Rainer Forst, Claus Leggewie, Herfried Münkler, Man-fred Lahnstein, Michael Naumann, Paul Nolte und Hans Vorländer über den in Hamburg geborenen Soziolo-gen, Politiker, Journalisten und Wissenschaftsmanager Lord Ralf Dahrendorf (1929–2009). Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler unterstrich in seinem Eröff-nungsvortrag: „Im Umsichgreifen po-litischer Apathie hat Ralf Dahrendorf die zentrale Herausforderung der De-mokratie im 21. Jahrhundert gesehen. Seine Antwort: Man müsse sehr viel stärker auf bürger-schaftliche Partizipation achten, und die sei am ehesten gewährleistet in einer Trias von Demokratie, Marktwirt-schaft und Bürgergesellschaft. Diese Trias ist in ihren Funktionsvoraussetzungen wesentlich auf Partizipati-on angewiesen, aber auch geeignet, gesellschaftliche Tendenzen einer um sich greifenden Apathie in ein neues Partizipationsinteresse umzukehren. Partizipati-on im doppelten Sinn von Teilhabe und Einmischung aber schließt immer Konflikte ein, mit denen sich Dah-rendorf zeitlebens beschäftigt hat. Indem er Konflikte Nr. 7 | Januar 2010„ Konflikte sind das Lebenselixier der offenen Gesellschaft“Symposium über den republikanischen Liberalen, den liberalen Republikaner Ralf Dahrendorfnicht nur als eine unvermeidliche Begleiterscheinung, sondern geradezu als Lebenselixier der offenen Gesellschaft begriffen hat, hat er sich den Vorstellungen des klassischen Republika-nismus angenähert: der Nutzung des Konflikts als Jungbrun-nen bürgerschaftlicher Tugend und der Angewiesenheit einer freiheitlichen Ordnung auf sozio-moralische Grundlagen. Den Irrweg des Liberalismus in die McKinsey-Gesellschaft der Kunden und Anbieter ist Ralf Dahrendorf nicht mitgegangen. Darin können und sollten wir von ihm lernen.“WISSENSCHAFT UND FORSCHUNGTimothy Garton Ash vom St. Antony’s College in Oxford, schildert den Kollegen und Freund: Analytische Schärfe und Klarheit, eine stets multidimensionale Betrachtungsweise, Stetigkeit und Leidenschaft hätten den spectateur engagé Ralf Dahrendorf ausgezeichnet
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