newsletter der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius Nr. 14 | Juni 2013Weitere Informationen: www.history-takes-place.de"The Democratic Disconnect. Citizenship and Accountability in the Transatlantic Community", Seyla Benhabib, David Cameron, Anna Dolidze, Gábor Halmai, Gunther Hellmann, Kateryna Pishchikova, Richard Youngs, der Text ist abrufbar unter www.transatlanticacademy.orgW i S S E n S CH A F T U n D F O r S CH U n G | 2W i S S E n S CH A F T U n D F O r S CH U n GDie Sommerakademie ,,History Takes Place ­ Dynamics of Urban Change" rich-tet sich an junge Historiker, Kunsthisto-riker, Kultur- und Sozialwissenschaftler, Stadtplaner und Architekten. Die Teilnehmer werden vom 8. bis zum 21. September 2013 die Zeitschich-ten in der Topografie istanbuls aufspüren und den gegenwärtigen urbanen Wan-del analysieren. nachwuchswissenschaft-ler, die über istanbul forschen und interes-se an einem interdisziplinären Austausch im Themenbereich Stadtgeschichte und Stadtentwicklung haben, können sich noch bis 25. Juni 2013 bewerben und einen referatsvorschlag einreichen. Bereits zum sechsten Mal veranstal-tet die ZEiT-Stiftung diesen intensiven und die Grundrechte-Charta der Europäischen Union. Wie schwie-rig es aber sein kann, diese Rechtsansprüche in der EU selbst durch-zusetzen, zeigt aktuell das Beispiel Ungarn. Tatiana Matthiesen: Im Transatlantic Academy-Jahresbericht 2013 steht, die Demokratie sei bedroht von der wachsenden Kluft zwischen Bürgern und politischen Institutionen. Woran machen Sie dies fest? Seyla Benhabib: Ja, die demokratische Entkoppelung, die Ent-koppelung zwischen Bürgern und Institutionen, steht im Zentrum unseres Berichts. Seitens der Bürger findet eine starke soziale Mobi-lisierung statt, vor allem durch Online-Netzwerke. Das stellt völlig neue Anforderungen an die Rechenschaftslegung der politisch Ver-antwortlichen. Doch die regionalen, nationalen und internationa-len Institutionen treiben ihre Politik ohne Rückbindung an die Bür-ger voran. Das Band zwischen Bürgern und den Institutionen, die eigentlich zu ihrer Vertretung eingerichtet worden sind, droht zu zerreißen. So wird Engagement enttäuscht und zurückgewiesen, es läuft leer angesichts von intransparenten und starren Institutionen.I N T E R V IE W | Die wachsende Kluft zwischen Bürgern und politischen institutionen oder Demokratie in GefahrDie Transatlantic Academy in Washington thematisiert 2013 den Zustand der westlichen Demokratien ­ und konstatiert eine wach-sende Kluft zwischen Bürgern und politischen Institutionen. Seyla Benhabib, Philosophin und Politikwissenschaftlerin an der Yale University und Senior Fellow an der Transatlantic Academy, Trägerin des Ernst-Bloch-Preises 2012, zum aktuellen Jahresbericht im Inter-view mit Tatiana Matthiesen, Programmleiterin der ZEIT- StiftungTatiana Matthiesen: Wie sehen Sie die Entwicklung der Demo-kratien in Europa und Nordamerika?Seyla Benhabib: Die liberalen Demokratien Europas und Nord-amerikas haben sich in den letzten Jahren schrittweise von einer Politik entfernt, die viele Länder in die internationale Zusammenar-beit einbezieht. Die Kooperation beschränkt sich auf wenige Län-der und schließt andere aus. Dieser Übergang vom Multilateralis-mus zu einem exklusiven Minilateralismus beeinflusst die Zukunft von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.Tatiana Matthiesen: Welche Rolle spielen denn internationale Organisationen bei der Durchsetzung von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten in nationalen Demokratien? Seyla Benhabib: Internationale Institutionen haben in vielen Ländern die Rechtsstaatlichkeit, die Durchsetzung der Menschen-rechte und innerstaatliche Demokratisierungsprozesse vorange-trieben. Dazu gehört die Europäische Menschenrechtskonvention Studienkurs in Stadtforschung vor Ort. nach St. Peters burg, Breslau, Lemberg, Warschau und Paris steht nun die Metro-pole am Bosporus im Mittelpunkt. Sie re-alisiert das Projekt mit der Gerda Henkel Stiftung. History Takes Place ­ Dynamics of Urban ChangeInterdisziplinäre Stadtforschung in Istanbul
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