www.zeit-stiftung.deder ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd BuceriusnewsletterNr. 17 | September 2014Derzeit erleben wir gewaltige, ja gewaltförmige politische und gesellschaftliche Umbrüche ­ beispielsweise im Osten der Ukraine oder im israelisch-palästinensischen Konflikt. Welche Verluste für die Menschen der betroffenen Gegenden damit einhergehen, welchen Verlauf diese Entwicklungen nehmen, ist offen. Wie lassen sich die Bedingungen und Ver-läufe dieser Umbrüche analysieren, ihre Perspektiven erfas-sen? Das neue Stipendienprogramm ,,Trajectories of Change" richtet sich an Doktoranden der Geistes- und Sozialwissen-schaften, die historische und aktuelle Transformationspro-zesse in der europäischen Nachbarschaft untersuchen. Massenproteste, politische Umstürze, soziale Konflikte und wirtschaftliche Krisen bedeuten eine riesige Herausforde-rung für die nichtdemokratischen Regime in der europä-ischen Nachbarschaft. Diese Regierungen sind nicht in der Lage, politische und wirtschaftliche Stabilität längerfristig zu garantieren. Spannungen zwischen den demokratischen Bestrebungen und den autoritären Praktiken der Regie-renden führen häufig zur gesellschaftlichen Polarisierung. Gewaltausbrüche, die zunehmende Auflösung staatlicher Strukturen und wachsende Flüchtlings- und Migrationsströ-me sind die Folge. Das macht die Frage nach einem neuen Gesellschaftsvertrag und der Neugestaltung der regionalen Ordnung so dringlich. ,, Trajectories of Change" ­ Umbrüche in Europas Nachbarschaft erforschenDie Stipendienausschreibung für ,,Trajectories of Change" 2014 zum Jahresthema ,,A New Social Contract? Reshaping State and Society" läuft bis 20. Oktober 2014. Die Doktorandenstipendien von 1.200 monatlich können für maximal 3 Jahre bewilligt werden. Mit Forschungsgeldern werden Masterstudierende gefördert, die kurz vor dem Abschluss ihres Studiums stehen und dabei sind, ein Promotionsprojekt zu entwickeln. Nähere Informationen unter www.trajectories-of-change.de ,, Der Euro-Maidan war letztlich ein Aufstand der Mittelklasse gegen die Überreste des postsowjetischen Feudalismus. Und es war der Versuch, die Ukraine an Europa zu binden und sie nicht zu einer weiteren Kleptokratie werden zu lassen wie Russland oder Belarus." Mykola Riabchuk, Publizist, Schriftsteller, Kiew, Ukraine
Page 2 >