newsletter der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius Nr. 23 | Februar 2018Henning Voscherau (1941–2016) war von 1988 bis 1997 Erster Bürger meister der Freien und Hansestadt Hamburg. Er gehörte der Gründungs kommission, dem Aufsichtsrat und seit November 2003 als Vorsitzender dem Kuratorium der Bucerius Law School an.WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG | 2WISSENSCHAFT UND FORSCHUNGDie ZEIT-Stiftung vergibt Stipendien für ein- bis zweisemestrige Studienauf-enthalte an einer Universität in den USA.Die Arnold Heidsieck Scholarships richten sich an Bachelor-Studierende der Geisteswissenschaften, die an einer deutschen Universität immatrikuliert sind und den Schwerpunkt auf deut-sche Kultur, Sprache, Geschichte, Mu-sik oder Kunst legen. Es werden mehre-re Stipendien vergeben – als Zuschüsse zu den Aufenthaltskosten von monatlich bis zu 550 $ und Reiseaufwendungen bis zu 1,100 $.Eine Namensgebung zum Gedächtnis – an der Bucerius Law School in Hamburg gibt es fortan den Dr. Henning Voscherau Board Room.„Wir brauchen Juristen, die das große Ganze und die Gerechtigkeit im Blick haben und dafür klare Regeln schaffen“ – dieses Credo Henning Voscheraus schmückt den Raum. Voscherau hat als Erster Bürgermeister einer privaten Arnold Heidsieck (1937–2009), Philo-soph und Germanist, war Professor an der University of Southern California in Los Angeles. Geboren in Leipzig und auf-gewachsen in Breslau, studierte er Theo-logie in Tübingen und promovierte in Literaturwissenschaft an der Freien Uni-versität Berlin. Er forschte zum intellek-tuellen Umfeld Franz Kafkas und widme-te sich der deutschen Nachkriegsliteratur und der Frage nach der Darstellung des Holocaust.Die ZEIT-Stiftung realisiert die Arnold Heidsieck Scholarships aus dem Arnold Heidsieck Scholarship Fund, den die American Friends of Bucerius verwaltet.Hochschule für Rechtswissenschaft den Weg geebnet. Er sah sogleich die Chance für Hamburg und hat sich konsequent für diese besondere Hochschulgründung im Jahr 2000 eingesetzt. Sein Sachverstand, seine konzeptionelle Stärke waren dann in der Gründungskommission ebenso ge-fragt wie bei seinem Wirken im Aufsichts-rat und im Kuratorium der exzellenten Hochschule.Board Room der Bucerius Law School nach Dr. Henning Voscherau benanntKluger Kopf – Jacob Eder Was Deutsche und Amerikaner verbindet oder trennt – das beschäftigt mich seit mei-ner Schulzeit, als ich ein Jahr als Austausch-schüler in der Nähe von Pittsburgh ver-bracht habe. Auch wenn man sich dieser Frage unter vielen Aspekten nähern kann, interessiere ich mich vor allem für den Um-gang mit Geschichte in den transatlan-tischen Beziehungen. Daraus entstand auch die Idee für mein Buch „Holocaust Angst. The Federal Republic of Germany & American Holocaust Memory since the 1970s“ (Oxford 2016). Diese transatlantische Studie bundesrepublikanischer Geschichts-politik zeigt, dass sich die Beschäftigung mit der amerikanischen Holocaust-Erinne-rung langfristig förderlich auf den politi-schen Umgang mit dem Holocaust auch in der Bundesrepublik ausgewirkt hat. Nun verdanke ich es unter anderem der Unter-stützung der ZEIT-Stiftung, dass das Buch bald auch auf Deutsch vorliegen wird – ich freue mich sehr darüber. Derzeit arbeite ich als Feodor Lynen- Fellow an der New York University an meinem nächsten Buchprojekt, bei dem es um die Geschichte amerikanisch- jüdischer Hilfsor-ganisationen im 20. Jahrhundert geht. Auch hier bilden die USA wiederum den Aus-gangspunkt für meine Forschung, dieses Projekt wird mich auch nach Israel und Süd-amerika führen. Wenn ich nicht gerade im Archiv sitze oder an der Uni bin, verbringe ich meine Freizeit mit meiner Familie. Arnold Heidsieck Scholarships USA-Stipendien für Geisteswissenschaftler ausgeschrieben – Bewerbungen bis 5. April 2018 möglichKatharina Boele-Woelki, Präsidentin Bucerius Law School; Annerose Voscherau, Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung; Michael Berndt, Vorstand der ZEIT-Stiftung (von rechts nach links)
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